Nudeln richtig kochen – eine Wissenschaft für sich

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Nudeln richtig kochen

Es ranken sich viele Mythen um das richtige Kochen von Nudeln. Was bringt Öl im Nudelwasser? Wann darf ich die Nudeln mit kaltem Wasser abschrecken? Ich versuche jetzt einfach mal, etwas Licht ins Dunkel zu bringen und die Welt von klebrigen und verkochten Nudeln zu befreien ;). Am Schluss gibt’s dann noch eine Kurzanleitung, die alle Theorie zusammenfast.


Kommt Öl ins Nudelwasser?

Hartknäckig hält sich die Meinung, dass Öl im Kochwasser das Zusammenkleben der Nudeln verhindern würde. Stimmt das wirklich? Ich versuche es mal mit Logik: Ihr kennt bestimmt die Fettaugen, die oben auf der Suppe oder auf dem Salatdressing schwimmen. Und sicher wisst ihr auch, dass sie deshalb oben schwimmen, weil Fett leichter ist als Wasser. Fett schwimmt also immer AUF dem Wasser.

Jetzt könnt ihr euch bestimmt schon denken, was das Öl im Nudelwasser bringt. Genau: Es bringt rein garnichts, weil es an der Wasseroberfläche schwimmt und die Nudeln im Wasser nicht einmal berührt.

Und wenn man gleich nach dem Abgießen Öl oder Butter dazugibt?

Dann legt sich um den Stärkemantel der Nudel eine Art Versiegelung aus Fett. Die Nudeln kleben dann zwar nicht mehr zusammen, können aber auch keine Sauce mehr aufnehmen, weil die Sauce am Fett abperlt und nicht von der Stärke gebunden wird.

Gibt es einen anderen Trick gegen das Zusammenkleben der Nudeln?

Natürlich, den gibt es: Die Nudeln in sprudelnd kochendem Wasser kochen, hin und wieder umrühren und rechtzeitig aus dem Wasser nehmen. Nur verkochte Nudeln kleben. Wenn sie noch al-dente, also bissfest, sind, kommen die Nudeln garnicht erst auf die Idee zu verkleben. Und noch was: Der Topf muss groß sein und es muss viel Wasser drin sein. Wenn die Nudeln genügend Platz haben, verkleben sie auch nicht so leicht.

Warum kommt Salz ins Nudelwasser?

Salz im Nudelwasser ist reine Geschmacksache. Gute Köche empfehlen sogar das Abschmecken des Nudelwassers. Ja, es ist genau das, was ihr jetzt denkt: Salzen, probieren, salzen, probieren – bis das Wasser schmeckt. Und solange man die richtige Menge Salz nicht im Gefühl hat, ist das auch eine sehr gute Idee. Also versucht das einfach mal, auch wenn „Wasser abschmecken“ blöd klingt.

Wann sind die Nudeln fertig?

Den richtigen Punkt zu erwischen, die Nudeln aus dem Wasser zu nehmen, ist oft nicht ganz leicht.

Nudeln an die Wand werfen – der Praxistest

Habt ihr auch schon davon gehört, dass man die Nudeln an die Wand werfen soll, um festzustellen, ob sie fertig sind? Fertig seien sie dann, wenn sie an der Wand kleben bleiben. Ich hab’s jetzt einfach mal versucht.

Mein Fazit: Mal geht’s, mal nicht. Diese Methode ist leider sehr ungenau. Je nach Art der Wand – Fliesen, Tapete, Putz – kleben die Nudeln natürlich unterschiedlich. Außerdem funktioniert das natürlich nur mit Spaghetti. Aber was macht man mit Fussili, Penne, Farfalle und wie sie alle heißen? Damit die an der Wand kleben bleiben müsste man sie zu Brei verkochen.

Mein Tipp deshalb: Die Nudeln aus dem Topf einfach probieren. Das erspart Enttäuschungen und Sauerei in der Küche.

Kochen nach Packungsanweisung

Nudeln nach der Packungsanweisung zu kochen ist dagegen wesentlich zuverlässiger. Natürlich kann es auch hier minimale Abweichungen geben, aber man hat zumindest einen relativ genauen Richtwert, wann die Nudlen fertig sind.

Mein Tipp: Probiert die Nudeln regelmäßig, sobald der Countdown unter 2 Minuten ist. So seid ihr auf der sicheren Seite und die Nudeln werden garantiert al-dente. Wenn du die Nudeln danach direkt in die Pastasauce gibst und in der Pfanne noch ein wenig durchschwenken willst, vergiss nicht, dass sie in der Sauce noch etwas weitergaren.

Nudeln abschrecken oder nicht?

Um Gottes Willen, NEIN! Niemals Nudeln abschrecken. Warum? Durch das Abschrecken spült ihr den Stärkemantel, der die Nudeln umgibt, einfach in den Abfluss. Der Stärkemantel ist wichtig, damit die Nudeln später die Sauce aufnehmen können. Ist der Stärkemantel zerstört, bleibt die Sauce nicht mehr richtig an den Nudeln haften und ihr könnt Sauce und Nudeln getrennt aus dem Teller löffeln.

Anleitung: Nudeln richtig kochen Schritt für Schritt

  1. Einen großen Topf zu 3/4 mit kaltem Wasser füllen. Die Nudeln brauchen Platz beim Kochen!
  2. Deckel auf den Topf und das Wasser zum kochen bringen – es muss sprudeln.
  3. Deckel runter und ordentlich Salz ins Wasser. Wasser evtl. abschmecken.
  4. Jetzt die Nudeln rein, ordentlich umrühren und nach Packungsanweisung kochen.
  5. 2 Minuten vor Ende der angegebenen Kochzeit immer mal wieder probieren.
  6. Wenn sie bissfest sind, Nudeln ins Nudelsieb abgießen und gut abtropfen lassen. NICHT abschrecken!
  7. Die heißen Nudeln zur Sauce in die Pfanne geben, ordentlich durchschwenken – Fertig!

Meine persönlichen Lieblingsnudeln

Meine Favoriten sind eindeutig die mehrfach preisgekrönte, handgemachte Pasta von Martelli, in ihrer unverwechselbaren gelben Verpackung. Zugegeben, nicht ganz günstig, aber es ist ein himmerlweiter Unterschied zu herkömlichen Supermarktnudeln. Natürlich will ich euch diesen Genuss nicht vorenthalten. Martelli Pasta könnt ihr hier online bestellen.

Ich merke gerade, dass dieser Artikel zum scheinbar simplen Thema „Nudeln kochen“ am Ende doch recht lang geworden ist. Man kann also eine Menge falsch machen. Ich hoffe ich konnte euch mit ein paar wertvollen Angeber-Tipps für den nächsten Kochabend versorgen.

PS: Hier gibt’s Das Spaghetti Carbonara Rezept für die Nudeln vom Bild. Und hier könnt ihr Nudeln selber machen.

Euer Tobi

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Autor: Tobi

Tobi ist leidenschaftlicher Hobbykoch und widmet jede freie Minute dem KochBock. Wenn er mal wieder zu viel gegessen hat, geht er Bouldern, Skifahren, verhaut seinen Boxsack oder macht eine Radltour durch sein geliebtes München.

6 Kommentare

  1. DirkNB sagt:

    Ist es wirklich so kompliziert? Eigentlich doch nicht. Man erhitzt in einem hinreichend großen Topf 1 l Wasser pro Person. Der Topf sollte ca. 50% größer sein, also 2 Teile Wasser auf 3 Teile Topf. Oder eben für 4 Leute einen 6-l-Topf. Wenn das Wasser kocht pro Person 10 g Salz und 100 g Trockenpasta. Sprudelnd al dente kochen und Gericht fertig stellen.

    Also: Pro Person 1 l Wasser, 10 g Salz, 100 g Pasta.

    Übrigens bringt Öl im Kochwasser doch was. Man gibt es aber erst hinzu, wenn die Pasta schon im Wasser ist. Das Aufschäumen beim sprudelnd kochen ist dann nicht mehr so stark. Aber wenn der Topf groß genug ist, spielt das keine Rolle.

    • Tobi sagt:

      Hi DirkNB, Du hast schon recht, im Grunde ist das kein Hexenwerk. Die vielen Details habe ich hauptsächlich für interessierte Leser eingebaut, die nicht nur wissen wollen, WIE das Nudelkochen geht, sondern auch WARUM alles so ist wie es ist, denn das reine „WIE kocht man Nudeln?“ findet man im Internet bereits tausendfach. Zugegeben, die Theorie klingt komplizierter als die Praxis wirklich ist, aber ist das nicht oft so 😉 ?
      Der Tipp, das Öl gegen das Überschäumen des Wassers zu verwenden, ist klasse…muss ich heute Abend gleich ausprobieren!

  2. Frank sagt:

    Eine tolle Methode zum Nudeln Kochen. Hab´s schon mehrfach probiert: Funktioniert super!!!
    Die Nudeln verkleben nicht. Wenn das Wasser weg ist, sind die Nudeln fertig. Alles bleibt drin!

  3. Franzi sagt:

    Klasse Beitrag, vor allem weil es eigentlich so einfach klingt, aber viele es immer noch nicht „richtig“ machen. Ich habe auch Jahre lang die Nudeln abgeschreckt bis ich von einer Freundin daraufhin gewiesen wurde, dass man es eigentlich nicht machen sollte. Mit etwas Skepsis habe ich das dann auch nicht mehr getan, seit heute habe ich die Gewissheit. Danke dafür 🙂

    Es sind die einfachen Tricks und Tipps, die uns das Leben in der Küche vereinfachen. Manchmal stellt man sich an, obwohl es einen viel leichteren Weg gibt. Dennoch bin ich gerne in der Küche und probiere Neues aus. Kochen ist für mich eine große Leidenschaft, denn wenn es allen geschmeckt hat, dann weiß man, dass man alles richtig gemacht hat. Essen macht glücklich, und gutes leckeres Essen macht doppelt glücklich. Besonders interessiert mich die italienische Küche, denn sie hat so viel zu bieten. Es fängt ja schon bei der Auswahl des Öles an! Daher habe ich letztes Jahr einen mediterranen Kochkurs in München gemacht. Das war einfach super, weil man so vieles gelernt hat, was man vorher nicht wusste!

    Mich würde es aber trotzdem interessieren, was deine Lieblingssoße für Nudeln ist. Deine Lieblingsnudeln kennen wir ja jetzt. Ich bin absoluter Bolognese Fan 🙂

    • Tobi sagt:

      Vielen Dank für das Kompliment, Franzi 🙂 stimmt genau – es sind die Feinheiten, die den Unterschied zwischen guter und sehr guter Küche machen. Ich stehe auch total auf Bolognese. Aber nur wenn sie mit viel Liebe und richtig lange gekocht wurde. Eine italienische „Mama“ hat mir mal erzählt, dass echte Bolognese einen ganzen Tag köcheln muss, bis sie richtig gut ist!

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